HighSEA XXIII auf der Lotseninsel

Sea Networks e.V. und die Lotseninsel

Seit dem Schuljahr 2022/23 unterstützt die Lighthouse-Foundaton den Verein Sea Networks e.V. und damit auch das Programm HIGHSEA; eine Kooperation des Alfred-Wegener- Instituts für Polar und Meeresforschung in Bremerhaven und des Schulamtes der Stadt Bremerhaven. Dank der Mithilfe der Lighthouse-Foundation konnten bisher drei Fahrten von Schülerinnen und Schüler des Programms HIGHSEA nach Schweden stattinden. An der biologischen Forschungsstation Klubbans in Fiskebäkskil arbeiten die Schülerinnen und Schüler an einer Langzeitstudie, die Veränderungen in einem marinen Ökosystem untersucht.
Im Herbst 2023 erreichte den Verein Sea Networks e.V. die Nachricht, dass die Lotseninsel, die sich im Besitz der Lighthouse-Foundation befindet, durch eine Sturmflut schwer beschädigt wurde. Schnell war klar, dass von Seiten des Vereins ein Hilfsangebot an die Lighthouse-Foundation ausgesprochen werden sollte und wurde. Die anfänglichen Bedingungen waren nicht geeignet, um vor Ort mit einer Schüler*innengruppe effektiv arbeiten zu können. Zunächst einmal musste mit schwerem Gerät gearbeitet werden. Aber im Sommer 2024 stellte sich heraus, dass ein Aufenthalt einer Schülergruppe sowohl möglich als auch sinnvoll sein würde. So kam es vom 10. bis 13. September 2024 zum Besuch einer Schüler*innengruppe (24 Schülerinnen und Schüler; 4 Betreuer*innen) auf der Lotseninsel.

Lotseninsel - Dienstag - Anreise

Am Dienstag, den 10.09.2024, startete wir morgens um 8:20 Uhr am Hauptbahnhof in Bremerhaven unser kleines Abenteuer. Bereits am Wochenende hate es sich abgezeichnet: Unsere direkte Verbindung nach Kiel fiel wegen Brandschäden auf den Gleisen ins Wasser. Statt der direkten Verbindung fuhren wir über Bremen bis nach Hamburg, wo ein Reisebus auf uns wartete, der uns nach etwa 2,5 Stunden Fahrt in Maasholm absetzte. Dort startete gleich das erste Boot zur Lotseninsel. Während wir auf das nächste Boot warteten, das uns und unser Gepäck in drei Fahrten zur Insel brachte, nutzten wir die Zeit für eine kleine Stärkung: Fischbrötchen und Pommes.
Endlich auf der Insel angekommen, machten wir uns gleich daran, das Haus zu erkunden. Die Zimmerverteilung sorgte für einiges Hin und Her, doch Dank der mitgebrachten Zelte konnten wir uns zusätzlichen Raum schaffen und jeder fand schließlich sein Plätzchen. Während die erste Kochgruppe Spaghetti Bolognese für das Abendessen zubereitete, vertrieben sich die anderen mit Schach, Kartenspielen und Gesprächen, sowohl in den Zimmern als auch im Gemeinschaftsraum, die Zeit.
Nach dem Abendessen erklärten sich einige bereit, Kuchen für eine Klassenkameradin zu backen, die am Mitwoch Geburtstag hate. Die kleine Küche verwandelte sich schnell in ein wahres Chaos, als wir versuchten, drei Kuchen gleichzeitig zu backen – und dazu noch das passende Zubehör zu finden! Doch trotz (oder vielleicht gerade wegen) des Durcheinanders haten wir viel zu lachen, und nach etwa 2,5 Stunden duftete es im ganzen Haus nach Schokoladen-, Apfel- und Kirschkuchen.
Kurz vor Miternacht, als die Ersten schon im Bet verschwunden waren, zogen wir zum Reinfeiern in die „Giftküche“ um. Mit Bier, Kerzen und den frisch gebackenen Kuchen stießen wir auf den Geburtstag an und ließen den Tag entspannt ausklingen.

Lotseninsel - Mitwoch - Aufräumtag

Am Mitwoch, dem zweiten Tag unserer Exkursion auf die Lotseninsel, standen für unsere Forscherklasse „HIGHSEA 23“ einige herausfordernde Aufgaben an. Wie erwähnt war die Insel im Herbst 2023 durch einen schweren Sturm stark in Mitleidenschaft gezogen worden, weshalb wir beschlossen haben, uns an der Aufräumarbeit zu beteiligen. Die Einladung zum Aufenthalt im Lotsenhaus durch die Lighthouse-Foundation gab uns die perfekte Gelegenheit etwas zurückzugeben. Wir wollten unseren Teil dazu beitragen, den Zustand auf der Insel zu verbessern. Dazu teilten wir uns in drei Gruppen auf.

Gruppe 1 hate die Aufgabe, über 100 schwere Holzbohlen von einer Sammelstelle zu einer improvisierten Steintreppe zu tragen. Die Steinmauer dient als Schutzmauer, da die alte Mauer durch den Sturm zerstört worden war. Es war harte körperliche Arbeit, aber die Gruppe meisterte die Aufgaben mit großem Einsatz und viel Spaß (siehe Bilder unten).

Gruppe 2 hate die Aufgabe, invasive Rosensträucher zu entfernen, die nicht heimisch auf der Insel sind und das natürliche Ökosystem stören. Die Stacheln und die tiefen Wurzeln haben uns ordentlich zu schaffen gemacht. Trotzdem haten wir viel Spaß dabei (siehe Bild unten).

Gruppe 3 kümmerte sich um die Zubereitung des Mittagessen, die Reinigung des Hauses und des Geländes. Dabei wurden Metallstücke, Plastik und vor allem Glasscherben gesammelt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen packten alle nochmal mit an, um den Kampf gegen die Rosen fortzusetzen. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich einen Teil der Pflanzen zu entfernen. Als Belohnung für die harte Arbeit durften wir uns noch im kühlen Wasser der Ostsee erfrischen (siehe Bild unten).

Nach dem gemeinsamen Abendessen endete der Tag mit einem Kneipenquiz in der Giftbude. Der Tag war ein voller Erfolg. Nicht nur, weil wir die gestellten Aufgaben erfolgreich abschließen konnten, sondern auch, weil wir das Gefühl hatten, einen hilfreichen Beitrag für die Insel und die Lighthouse Foundation geleistet zu haben.

Lotseninsel - Donnerstag - Wissenschaftstag

Unser vorletzter Tag startete erneut mit einem gemeinsamen Frühstück, das von einem Teil der Klasse vorbereitet wurde. Wir wollten uns mit drei verschiedenen Aspekten wissenschaftlich auseinandersetzen und jede Gruppe sollte bis zum Ende des Tages zwei Aspekte bearbeitet haben.

  1. Untersuchung verschiedener Wasser-Parameter

  2. Bestimmung verschiedener Lebewesen in/an der Ostsee

  3. Untersuchung des eines Strandabschnittes auf Plastikverschmutzung

Durch diese ganzen verschiedenen Aufgaben konnten wir uns etwas auf die zukünftige Schweden Fahrt in der Q1 vorbereiten und einen ersten Einblick bekommen, was uns erwartet.

Die Gruppe, die sich mit den Wasserparametern beschäftigt hat, hat sich als erstes bewusst gemacht, was das Thema eigentlich zu bedeuten hat und was genau untersucht wird. Zusätzlich wurden verschiedene Thesen über mögliche Ergebnisse aufgestellt. Dafür wurden aus 3 verschieden Standorten (Hafenbecken, Ostsee, Schlei) Wasserproben genommen, die wir anschließend hinsichtlich verschiedener Parameter (Temperatur, pH-Wert und Nitrat- und Phosphatgehalt) analysiert haben. Danach haben wir uns mit der Bedeutung der verschiedenen Faktoren beschäftigt. Ein Vergleich mit Literaturwerten ergab für alle Proben unauffällige Ergebnisse, die für eine gute bis sehr guten Wasserqualität sprechen.

Eine zweite Gruppe hat in einem definierten aquatischen Bereich nach Lebewesen gesucht. Wir haben somit alle Ausschau gehalten und waren zum Teil selbst auch im Wasser, was nicht unbedingt geplant war, sich jedoch gelohnt hat, da das Wasser überraschend warm war. Unsere Funde wurden in große Aquarien gehältert (siehe Bild unten).

Mithilfe von Binokularen und Bestimmungsliteratur konnten wir die Namen und weitere Informationen zu den einzelnen Lebewesen herausfinden. Letztendlich konnten wir mehrere Algenarten, Schnecken, Krabben, Feuerquallen und vieles mehr finden, die wir anschließend natürlich wieder zurück in die Freiheit ließen.

Im letzten Forschungsbereich konzentrierten wir uns darauf, einen definierten Strandabschnitt auf Plastikrückstände zu untersuchen. Dabei haben wir uns in drei 2er Gruppen in vorab festgelegten Abschnitten auf die Suche gemacht (Stein, Strand, Wasser & Spülsaum). Wir konnten vieles finden, von Plastik über Glas, Metall und sogar eine Flaschenpost (Bilder rechts und unten)! Davon waren wir sehr überrascht und werden der Absenderin zeitnah eine Antwort als HIGHSEA - Klasse schicken.

Anschließend haben wir unsere Ergebnisse in unserem improvisierten Labor dokumentiert und ausgewertet (Einzelauflistung siehe Tabelle unten).

 SteinStrandWasser & Spülsaum
Plastik5,34kg45,90kg1,27kg
Glas1,12kg0,07kg0,04kg
Metall2,21kg/6,26kg
Stoff0,05kg0,49kg0,98kg
Holz2,00kg/1,22kg
Sonstige (Keramik, Beton, Styropor, Korken)0,20kg0,09kg1,64kg

Zwischendurch haben wir Pausen gemacht und auch in der Küche Mittag gegessen, allerdings ging es direkt danach weiter, so dass jeder insgesamt an 2 von 3 Themen arbeiten konnten. Nach dem letzten Abendessen wurde zuletzt geplant und besprochen, wie der morgige Tag abläuft, worauf wir danach bis zur Nachtruhe Freizeit hatten und diese gemeinsam nutzen. Die schöne Stimmung auf der Lotseninsel hat viele an diesem letzten Abend nach draußen gezogen, um diese von licht Verschmutzung freie Halbinsel zu genießen und einen atemberaubenden Sternenhimmel zu beobachten. Völlig unerwartet kamen einige in den früheren Morgenstunden dann in den Genuss echter Polarlichter!

Lotseninsel - Freitag - Abreise

Am letzten Tag fingen gegen 05:30 Uhr die ersten Wecker an zu klingeln. Am vorherigen Tag haben wir bereits mit den ersten Aufräumarbeiten im Haus begonnen und angefangen unsere Sachen einzupacken, wodurch wir dies nur beenden mussten. Während schon einige fleißig dabei waren, haben sich ein Paar zum letzten gemeinsamen Frühstück auf der Insel zusammengesetzt. Währenddessen haben andere sich noch um den Abwasch und das Ausräumen der Spülmaschine sowie dem Einräumen des Geschirrs gewidmet. Um ca. 06:45 Uhr kam das Boot und die erste Fuhre konnte sich zusammen mit einem Großteil des Gepäcks auf den Weg machen. Gleichzeitig wurden von den zwei verbleibenden Gruppen, die ersten Räume durchgefegt und die letzten Schach Partien zu Ende gespielt. Am Festland wurden die ersten Koffer und Kisten bereits wieder in den Transporter geladen. Nach ca. 40-50 Minuten hat sich das Boot mit der zweiten Gruppe und dem restlichen größeren Gepäck auf den Weg gemacht. Die letzte Gruppe hat diese Zeit noch mal genutzt, um sich im Gästebuch zu verewigen, den Flur durchzufegen und letztes Gepäck zum Steg zu bringen. Dann kam auch schon das letzte Boot und das Gepäck wurde eingeladen. Danach wurden nochmal schnell eine Kontrolle auf der Insel durchgeführt und dann ging es auch für die letzte Gruppe runter von der Insel und zurück zum Festland. Gegen 09:05 Uhr waren nun alle wieder beisammen und um 09:30 Uhr wurde das finale Gruppenfoto für diese amüsante Fahrt gemacht. Und wir machen uns auf den Heimweg.

Hiermit verabschieden wir uns und danken für die Möglichkeit auf der Insel gewesen zu sein zu dürfen und für die tolle Unterkunft, die uns zur Verfügung gestellt wurde. Wir hoffen, dass wir eine kleine Hilfe sein konnten.

Herzliche Grüße
HIGHSEA 23